Den Turnverband Mittelrhein vertrat Wolfgang Gipp
Das inzwischen traditionelle Treffen findet seit dem fast zeitgleichen Ausscheiden der Präsidenten der Landesturnverbände jährlich bei einem der Verbände statt. Ausgangspunkt waren die Jahre die Umbruchs nach der Wende 1989 und der Deutschen Einheit 1990.
Für dieses Jahr hatte der ehemalige Präsident des Märkischen Turnerbundes Uli Baumann (Potsdam) in den geschichtsträchtigen Ort Potsdam eingeladen.
Dort fand auch gleichzeitig ein anderes Jubiläum statt mit der Ausstellung „Friederisiko“ aus Anlass des 300. Geburtstags von Friedrich dem Großen. In seiner Einladung geht Uli Baumann auf die seinerzeitigen Schwierigkeiten bei der Gründung der Turnverbände in den neuen Bundesländern wie folgt ein:
„Die in dieser Runde zusammenkommenden ehemaligen Präsidenten haben wesentlich zum Aufbau der Ostverbände, also auch des Märkischen Turnerbundes, durch besonders geübte Solidarität während unserer Gründungszeit beigetragen. Wir hatten fast nichts. Nur durch die großzügige finanzielle Unterstützung, durch logistische Hilfestellungen und durch Schenkungen materieller Art, wie Computertechnik und dazugehörige Geräte (Drucker u.a.), auch Papier, also großzügige Gaben zur Ausstattung und Herstellung von Geschäftsfähigkeit einer Geschäftsstelle, konnten wir unseren Verband gründen und aufbauen. Jetzt mit der Durchführung des Treffens in Potsdam ist erstmals und wahrscheinlich einmalige auch Gelegenheit gegeben, in würdiger Form Dank zu sagen.“
Und der Einladende hatte nicht zu viel versprochen. Zum Begrüßungsabend war auch die Beigeordnete der Stadt Potsdam, Frau Dr. Iris Jana Magdowski (Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport) erschienen, die in ihrem Grußwort auf Potsdam neugierig machte. Das Treffen fand auch an sporthistorisch interessantem Ort statt, im Kongresshotel am Templiner See, in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Luftschiffhafen (Zeppelin), wo sich heute ein Sportleistungszentrum befindet. Potsdam war auch immer in der Spitze der Olympiateilnehmer vertreten, so auch in diesem Jahr in London mit den überragenden Kanuten.
Der zweite Tag hatte es in sich: Besichtigung Neues Palais und Ausstellung „Friederisiko“ im Schlosspark Sansscouci, Bootsfahrt auf dem Templiner See – Havel, sowie vorabendliche Stadtrundfahrt.
„Friederisiko ist eine etwas andere Ausstellung“, heißt es in der Begleitbroschüre. „Wir wollen Ihnen keinen Weg vorgeben, sondern laden Sie ein, das Palais und die Ausstellung selbständig zu entdecken: 72 Säle! Elf Themenbereiche im Schloss und die Gartenausstellung im Park stehen zur Auswahl.“
Die Bootsfahrt auf Templiner See und Havel führte entlang von zahlreichen Schlössern und Sehenswürdigkeiten, entlang an Babelsberg und unter die Glienicker Brücke.
Die Glienicker Brücke an der Bundesstraße 1, 1907 errichtet, war lange Zeit ein legendärer Schauplatz des Kalten Krieges. Über sie tauschten die USA und die Sowjetunion Spione aus.
“Der Blick von der Glienicker Brücke wetteifert mit den schönsten Punkten der Welt” , soll Alexander von Humboldt gesagt haben. Dem wird jeder zustimmen, der schon einmal die Gelegenheit hatte, an einem sonnigen Tag den Ausblick von der Brücke zu genießen, die - im äußersten Südwesten Berlins gelegen - die Bundeshauptstadt mit Potsdam verbindet. Sie ist eingebettet in ein maßgeblich von Lenné und Schinkel gestaltetes Landschafts- und Gebäudeensemble, das von der UNESCO im Jahre 1990 zum Weltkulturerbe erklärt wurde: bestehend aus Parklandschaften, Hügeln, Seen, der Havel und Glienicker Lake, der Sakrower Heilandskirche sowie den Schlössern in Potsdam, Babelsberg und Glienicke mit ihren Gärten, die untereinander durch ein komplexes System von “Sichtachsen” miteinander in Beziehung stehen (Zitat aus http://www.glienicker-bruecke.de/1.html)
Die abendliche Stadtrund führte neben den vielen Sehenswürdigkeiten in der Stadt Potsdam ebenfalls zu einem historisch entscheidenden Ort: zum Schloss Cecilienhof (heute Hotel).
Cecilienhof ist das Schloss, in dem vom 17. Juli bis 2. August 1945 die Potsdamer Konferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges stattfand. Es ist der letzte Schlossbau der Hohenzollern. Kaiser Wilhelm II. ließ Cecilienhof 1914 bis 1917 für seinen ältesten Sohn Kronprinz Wilhelm und seine Gattin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin im Norden des Neuen Gartens errichten.
Fachliche Gespräche über das aktuelle Turnen, die Turnhistorie und die Traditionspflege in der Turnerschaft bildeten den Abschluss des Treffen. Denn wie heißt es in einem chinesischen Sprichwort: „Tradition ist nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers“.
von: Wolfgang Gipp, Vizepräsident Gesellschaftspolitik