Für den Turnverband Mittelrhein hat Gertalis Schohs Turngeschichte geschrieben
TVM trauert um sein Ehrenmitglied – Gertalis Schohs im Alter von 88 Jahren verstorben
Es ist nicht einfach, angesichts der unzähligen Ämter und Aktivitäten die richtigen Worte für Gertalis Schohs zu finden. Wo soll man anfangen, wo Akzente setzen?
Hört man sich um, weiß jeder etwas über Gertalis Schohs zu berichten und jeder weiß eine andere Geschichte. Eines haben diese Erlebnisberichte aber alle gemein: Gertalis Schohs war bekannt für ihr ruheloses Engagement um das Turnen und den Sport, verbunden mit einem hohen Sachverstand. Es schien sie etwas anzutreiben, was eine Vielzahl anderer Menschen nicht, oder nicht in dem Maße bewegt.
Am Geburtsort alleine wird es nicht liegen. Obwohl Köln als Hauptstadt der rheinischen Frohnatur gilt. Im Alter von vier Jahren wurde Gertalis Schohs Mitglied in der Kölner Turnerschaft – der Ort für ihre Motivation? Auf jeden Fall war der Verein der richtige Ort für ihre turnerische Grundausbildung. Sie wurde eine ausgezeichnete Turnerin und eine hervorragende Mehrkämpferin.
Ihre aktive Laufbahn war sicherlich der Grundstein für die spätere sachkundige und urteilssichere Arbeit in zahlreichen Ämtern. Zugleich auch Grund für ihren Forscherdrang? Das erste Amt im Verband übernahm sie 1950. Als „Jugend-Turnwartin“ später „Jugendwartin“ zeigte sie unermüdlichen Einsatz und Verantwortungsbereitschaft. 1970 wurde sie in den Vorstand des Turnverbandes Mittelrhein gewählt. 16 Jahre später übernahm sie beim mittelrheinischen Verbandsturntag in Trier den Vorsitz.
Auch andere Sportorganisationen bedienten sich ihrem Sachverstand. Viele Ämter reihen sich nahtlos aneinander. Im Deutschen Turner-Bund war sie Jugendwartin und Vizepräsidentin, Präsidiumsmitglied im Sportbund Rheinland, Vorsitzende des Ausschusses Frauen im Sport des Landessportbundes Rheinland-Pfalz. Sie hinterließ Eckpfeiler, die noch heute das Turnen und den Sport in Rheinland-Pfalz tragen.
Bei der Deutschen Wiedervereinigung war sie maßgeblich an der Gründung des Thüringer Turnverbandes beteiligt, stand mit Rat und Tat freundschaftlich verbunden zur Seite.
Ihr unermüdlicher Einsatz verdient Anerkennung. Verdienterweise erhielt sie Ehrungen und Auszeichnungen, von denen ihre Ehrenmitgliedschaften im Turnverband Mittelrhein und Landessportbundes Rheinland-Pfalz, sowie die Johann-Christoph-Salzmann Ehrenplakette in Gold des Thüringer Turnverbandes herausgehoben werden sollen.
Beruflich entfernte sich Gertalis Schohs nicht von ihrem geliebten Sport. Nach Abitur und Studium an der Sporthochschule Köln wurde sie Professorin für Sport und Sportwissenschaften an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule in Koblenz. Unzählige Veröffentlichung tragen ihren Namen und geben detaillierten Aufschluss über die Turngeschichte. Für den TVM wirkte sie federführend bei den Bänden „Die Turngeschichte am Mittelrhein“ mit.
Die Antwort, welche Faktoren nun ausschlaggebend für ihren Wissensdurst und ihren Tatendrang war, ob es der Sport selbst, das Turnen, das Leben in dem Verein – in der Gemeinschaft war, ist letztendlich nicht wichtig. Gertalis Schohs tat dem Turnen gut. Mit ihrem dynamischem Forscherdrang und ihrer positiven Persönlichkeit konnten vielfältige Aktivitäten bewältigt werden.
Für diese gemeinsamen Aktivitäten dankt der Turnverband Mittelrhein Gertalis Schohs von Herzen. Wir werden sie in bleibender Erinnerung behalten.
„Mit Gertalis Schohs verliert die Turnbewegung eine Frau mit einem bemerkenswerten Lebenslauf, der geprägt ist von unermüdlichem Einsatz im Sport, sei es für die Interessen von Frauen oder auch für die Aufarbeitung der historischen Entwicklung des Turnens“, würdigt DTB-Präsident Rainer Brechtken die ehemalige Vorsitzende des Turnverbandes Mittelrhein.