KTV Koblenz in der 2. Bundesliga behauptet
In einer spannenden Saison 2015 hat es das „Team vom (R)Eck“ unter der Leitung von Cheftrainer Ralf Schall wieder einmal geschafft, sich in der Staffel Nord der 2. Kunstturn-Bundesliga zu behaupten und einen erfreulichen 5. Platz mit nur hauchdünnem Abstand zum Dritt- und Viertplatzierten zu erreichen.
Die Vorzeichen Anfang des Jahres standen nicht so verheißungsvoll, da die Trainingsbedingungen in der Messehalle Wallersheimer Kreisel alles andere als zweitligatauglich waren bzw. sind. Die dringend erforderliche Schnitzelgrube fehlt, der Hallenboden ist knochenhart und belastet Wirbelsäule und Gelenke, in Februar/März war die Halle wegen Ausstellungsmessen ganz zu räumen, im Sommer und Herbst selbiges für jeweils 1-2 Wochen.
Personell zeichneten sich auch Veränderungen ab, zunächst noch nicht klar war, in wieweit Stefan Salzmann mit Rückenbeschwerden bei Bandscheibenvorfall einzusetzen sein sollte. Zudem hatte Jan Damrau nach Knieverletzung und Operation im vergangenen Jahr gerade erst das Training wieder aufgenommen. Dass er zu guter letzt in Dissonanz zu Trainer und Team der KTV gänzlich den Rücken zu wand und zum Ligakonkurrenten TSG Grünstadt wechselte, stellte eine schmerzliche Zäsur dar. Asienreisender Raphael Alt war von seinem Auslandssemester zurückgekehrt und sollte bis zum Herbst wieder einsatzbereit sein.
Nun lag es an Ralf Schall, das Team unter den gegebenen Bedingungen bestmöglich auf die Ligasaison 2015 vorzubereiten und trotz aller Widrigkeiten das Ziel, den Klassenerhalt zu ermöglichen, nicht aus den Augen zu verlieren. Zahlreiche Trainingsfahrten in entlegene Trainingszentren, Auslagerung von Trainingseinheiten in die Heimatvereine und Trainingslager sollten die bestehenden Trainingsdefizite zumindest reduzieren. Nichtsdestotrotz schafften es Trainer und Turner wieder einmal, ihre Übungen zu verbessern. Die jüngeren Turner sollten vermehrt in die Pflicht genommen werden und ihre Zweitligatauglichkeit unter Beweiß stellen. Mit Kampfeslust ging das „Team vom (R)Eck„ schließlich als geschlossenes Team in die Bundesligasaison 2015. Als ausländische Verstärkung konnte man wieder Bouldewijn de Vries und Glenn Smink gewinnen. Sie sollten taktisch wirksam entweder versetzt oder im Einzelfall auch gemeinsam in den Einzelbegegnungen eingesetzt werden.
Nach dem Saisoneinstand gegen den TuS Vinnhorst (25 : 35 Score-P.), der verloren ging, ließen sich die KTV-Turner nicht beirren und zeigten bei den Folgewettkämpfen Nervenstärke. Immerhin haben alle Teams mit den selben Problemen zu kämpfen und müssen ihre Übungen erst einmal sauber auf die Matte bringen. Es folgten zwei Gewinnsätze gegen die KTT Heilbronn (38 : 27 Score-P.) und die KTT Oberhausen (35 : 31 Score-P.), bevor die TSG Grünstadt wieder einen Verlustsatz (13 : 52 Score-P.) bescherte. Markant war dieser Wettkampf dann dennoch, da in dieser Begegnung Jan Damrau im Grünstädter Team gegen seine ehemaligen KTV-Kameraden antrat. Im Gegenzug turnte Jochen Pfirrmann für Koblenz, hatte viele Jahre zuvor auch schon für Grünstadt geturnt. Mit dahin zwei gewonnenen Wettkämpfen hatten die Koblenzer Turner den Ehrgeiz, es dabei nicht zu belassen, sondern erst recht weiter anzugreifen und sich einen besseren Tabellenplatz zu erkämpfen. Die Folgebegegnungen gegen den TV Großen-Linden (56 : 18 Score-P.) und das TZ Bochum-Witten (40 : 25 Score-P.) konnte das Team vom Reck tatsächlich beide für sich entscheiden und konnte damit auf vier gewonnene Wettkämpfbegegnungen blicken, bevor sie dem Tabellenspitzenreiter, der Siegerländer KV, ihre Achtung zeigen mussten (16 : 62 Score-P.). Mit denkbar knappen Differenzen bei den gewonnenen Gerätesätzen platzierte sich das Team der KTV Koblenz damit gewinnsatzgleich mit dem Dritt- und Viertplazierten schließlich auf Platz fünf der Staffel Nord. Damit war nicht nur das Saisonziel, der Klassenerhalt, realisiert, sondern ein erfreulicher Platz im Mittelfeld erreicht.
Für das kommende Jahr gilt es, unter den fortbestehenden erschwerten Trainingsbedingungen das Training bestmöglich zu organisieren und gestalten, den Leistungslevel zu halten und den Klassenerhalt im Auge zu behalten.
Einen erfreulichen Rückblick erlaubt schließlich der Einsatz einer Jugend-Auswahlmannschaft als KTV Koblenz II im vergangenen Jahr in der Hessenliga. Da in Rheinland-Pfalz keine adäquate Möglichkeit gibt, versuchte sich das Nachwuchsteam unter der Leitung von Klaus-Herrmann Wilbert und trat in drei Begegnungen gegen sieben andere Teams an. Die Turner rekrutierten sich aus verschiedenen Vereinen aus dem Bereich Koblenz und dem Umland. Hier behauptete sich das Koblenzer Team mit einem erfreulichen 3. Platz und plant für das kommende Jahr, wieder mit am Start zu sein.
Mit dem Spatenstich zum Sportkomplex Asterstein wurde am 27. November 2015 ein erstes verbindliches Zeichen gesetzt, dass es auf dieser „Baustelle“ in absehbarer Zeit endlich weiter geht. Zwar ist mit Beginn der Erdarbeiten unter realistischer Betrachtungsweise nicht vor März/April 2016 zu rechnen, jedoch rückt die Fertigstellung des Sportkomplexes Ende 2017 zumindest schon mal in erahnbare Nähe und ist kein Phantasiegebilde mehr wie die Jahre zuvor. Bleibt zu hoffen, dass wir die Trainingsbedingungen in der Messehalle Wallersheimer Kreisel bis dahin bestmöglich erhalten und durch Zusatzmaßnahmen ergänzen können.
KTV Koblenz I (2. Bundesliga) 2015:
|
Team |
Pkt. |
GP |
1. |
Siegerländer KV |
14 : 0 |
80 : 4 |
2. |
TSG Grünstadt |
12 : 2 |
63 : 21 |
3. |
KTT Oberhausen |
8 : 6 |
40 : 44 |
4. |
TuS Vinnhorst |
8 : 6 |
40 : 44 |
5. |
KTV Koblenz |
8 : 6 |
36 : 48 |
6. |
KTV Bochum-Witten |
4 : 10 |
22 : 62 |
7. |
KTT Heilbronn |
2 : 12 |
40 : 44 |
8. |
TV Großen-Linden |
0 : 14 |
15 : 69 |
KTV Koblenz II (Hessen-Jugendliga) 2015:
Team |
Pkt. |
GP |
|
1. |
Eintracht Frankfurt |
4 2 : 00 |
252 : 00 |
2. |
TV Großen-Linden II |
34 : 08 |
184 : 68 |
3. |
KTV Koblenz |
26 : 16 |
140 : 112 |
4. |
TV Hösbach |
20 : 22 |
114 : 138 |
5. |
TV Weißkirchen |
16 : 26 |
96 : 156 |
6. |
TV Großostheim |
14 : 28 |
94 : 158 |
7. |
TG Frankfurt |
10 : 32 |
80 : 172 |
8. |
KTV O.-L. Biedenkopf |
06 : 36 |
48 : 204 |