(von Alina Remer und Thomas Roland)
(Mackenrodt/Shanghai) Ganz schön erschöpft begeben sich die Mackenrodter Rope Skipper in den kommenden Tagen auf die Heimreise von Shanghai in den Hunsrück. Mit im Gepäck haben sie ein unvergessliches Erlebnis, welches sie durch die Teilnahme an den Rope Skipping Weltmeisterschaften in China wohl nicht so schnell vergessen werden. Die sportlichen Ergebnisse, die sie dabei erzielt haben, waren für beinahe alle Reisenden zufriedenstellend.
Wie einige Experten bereits im Vorfeld annahmen, nutzten die asiatischen Sportler den Heimvorteil für sich. Somit drohen bei den Speed-Disziplinen nach den männlichen Springern nun auch die weiblichen Springerinnen ihrer europäischen Konkurrenz davon zu springen. In den Freesstyle-Disziplinen sind die Gewichte hingegen noch anders verteilt, aber auch das könnte sich schnell ändern. Ein gutes hat der Vormarsch der asiatischen Sportler aber auch für die europäischen Rope Skipper: Die große Sportnation China macht den Eindruck, als möchte sie die Sportart Rope Skipping zielgerichtet nach Olympia führen. Doch kommen wir zurück zum wesentlichen, nämlich den Mackenrodter Springerinnen, die bekanntlich das deutsche Team bei den Einzelwettkämpfen der „Junior World Championships“ stellten. Bei diesem Wettkampf waren insgesamt 30 Sportlerinnen am Start, darunter die drei Mädels vom Hunsrück.
Das Ziel unter die TOP 10 zu kommen, verfehlte Sophia Backhaus nur ganz knapp. Sie beendete den Wettkampf im Gesamtklassement mit einem hervorragenden elften Platz. Der Start in den Wettkampf verlief gut und Sophia konnte mit 91 Sprüngen im 30 Sekunden-Speed den siebten Platz erzielen. Nur eine weitere Europäerin war schneller, ansonsten kamen nur Springerinnen aus China und Japan auf die ersten Plätze. Doch in ihrer Paradedisziplin, dem 180 Sekunden-Speed, hatte sich Sophia wohl zu viel vorgenommen. Denn während ihrem Auftritt kam es völlig unerwartet zu zwei Hängern und einmal fiel ihr sogar der Griff aus der Hand. Trotzdem erreichte Sophia noch 434 Sprünge und landete damit in der Einzelwertung auf dem 13ten Platz. Außer einer Springerin aus Belgien sowie einer aus Australien, dominierten auch hier die Rope Skipperinnen aus China und Japan die TOP 10. In der dritten Einzeldisziplin, dem Freestyle, zeigte Sophia ihre gewohnte Souveränität – Flüssig, aber dennoch ruhig konnte sie so mit nur einem leichten Hänger überzeugen und wurde dafür als zehntbeste im Teilnehmerfeld belohnt.
Svenja Doll hatte bereits mit der Qualifikation zu ihrem ersten internationalen Wettkampf von vornherein alle Ziele erreicht. Vielleicht verlieh ihr dieses Wissen die nötige Ruhe für einen unerwartet guten Wettkampf, der jedoch vorerst wie die letzten nationalen Wettkämpfe begann. Denn irgendwie gelang es Svenja beim 30 Sekunden-Speed noch nicht, mehr als 80 mal mit dem rechten Fuß über das Seil zu springen. In Shanghai kam sie auf 79 Sprünge, womit sie in der Einzelwertung den 23ten Platz belegte. Im 180 Sekunden-Speed wurde das Seil regelkonform 412 mal übersprungen und das bedeutete am Ende Platz 20. Im weiteren Verlauf begeisterte Svenja die chinesischen Fernsehkommentatoren dann mit ihrer enormen Sprungkraft und Seilführung, als sie als dritte Springerin im Freestyle loslegte. Auch die Kampfrichter teilten diese Auffassung und Svenjas Freestyle wurde als der neuntbeste bewertet. Im Gesamtergebnis aus den drei Einzeldisziplinen belegte Svenja somit den 16ten Platz. Da sie noch ein weiteres Jahr bei den Junioren starten darf, wachsen nach diesem guten Ergebnis natürlich die Träume hinsichtlich der Deutschen Meisterschaften 2019 in Hanau. Und wer weiß, vielleicht qualifiziert sie sich sogar für die kommende EM im österreichischen Graz.
Dass Leistungssportler lernen müssen, was es heißt mit Rückschlägen umzugehen, musste Noelle Müller in diesem Jahr leider am eigenen Leib erfahren. Doch wollen wir zuvor festhalten, dass die Mackenrodter Springerin innerhalb von zwei Jahren jeweils eine der besten fünf Juniorenspringerinnen in Deutschland wurde. Zudem belegte sie vollkommen überraschend aber dafür umso verdienter, den 13ten Platz unter 30 Teilnehmern bei den Europameisterschaften 2018 in Braga. Doch kommen wir zurück zum hier und jetzt: Obwohl der Wettkampf ordentlich begann, erwischte Noelle in China einen rabenschwarzen Tag. Im 30 Sekunden-Speed erreichte sie mit 81 Sprüngen den 22ten Platz und auch im 180 Sekunden-Speed reichten die 399 Sprünge nur für den 23ten Platz. Ob sie danach im Freestyle zu viel wollte oder die Last, ihren Freestyle als erste Teilnehmerin vor der Jury zu präsentieren, einfach zu schwer wog, kann nicht beurteilt werden. Festzuhalten bleibt, dass Noelle ihre Sicherheit und Konzentration verlor, die sie sich in den letzten Jahren so hart erarbeitet hat. Am Ende erlaubte sie sich zu viele Hänger und beendete den Wettkampf als 29te.
Vervollständigt wurde das Mackenrodter Wettkampfteam von Luisa Weisner, die sich als eine der seit Jahren schnellsten Rope Skipperinnen Deutschlands ein weiteres Mal für einen internationalen Wettkampf (Masters) qualifizieren konnte. Sie vertrat die deutschen Farben in ihren beiden Spezialdisziplinen, dem 30 Sekunden-Speed und dem 180 Sekunden-Speed. Auf der Kurzstrecke wurde sie mit 86 Sprüngen 33te von 54 Springerinnen und im 180 Sekunden-Speed mit 427 Sprüngen 24te von 49 Springerinnen.
Trainerin Stefanie Kuhn war auf jeden Fall zufrieden mit ihren Springerinnen. Als Kampfrichterin hat sie ebenso wie die Kampfrichterin und Nachwuchstrainerin Rebecca Schwarz bei den Wettkämpfen eine Menge Erfahrung sammeln können, die dazu genutzt wird, diese zu Hause an die anderen Springerinnen weiter zu leiten.
Erschöpft von den Eindrücken aber zufrieden mit dem sportlichen Ergebnis
Motiv für eine Fotowand