In 30 Sekunden an die Weltspitze
- Luisa Weisner (TuS Mackenrodt) glänzte in einer ihrer Paradedisziplinen
- WM Power Girls (TV Oberstein) konnten Jessica Schröters Ausfall nicht ersetzen
- Maike Preuss (TV Oberstein) weit vorne beim Youth Tournement
(Hong Kong/Idar-Oberstein/Mackenrodt) Rope Skipper wissen wo es schön ist. Die asiatische Metropole Hong Kong hatte sich um die Ausrichtung der Weltmeisterschaften beworben und den Zuschlag erhalten. Die klimatischen Bedingungen waren für die europäischen Sportler allerdings eine große Herausforderung. Die hohe Luftfeuchtigkeit, Spitzentemperaturen von fast 40 Grad im Schatten und der ständige Wechsel von klimatisierten Räumen nach draußen. Das ging ganz schön an die Substanz.
Vielleicht waren die klimatischen Bedingungen mit dafür ausschlaggebend, dass die asiatischen Athleten diese Weltmeisterschaften dominierten. Allen voran Ho Chu Ting aus Hong Kong der im Januar eine Woche lang den Springernachwuchs aus dem Turnverband Mittelrhein und darüber hinaus in Niederwörresbach trainierte. Er gewann insgesamt sieben Gold-, eine Silber- sowie zwei Bronzemedaillen und verbesserte seinen eigenen Weltrekord im 180 Sekunden Speed auf 523 Sprünge.
Luisa Weisner (TuS Mackenrodt) springt am liebsten schnell. Das gelang ihr bei der WM auch recht gut. Im 30 Sekunden Speed darf sie sich nunmehr zur Weltspitze zählen, nachdem sie 93 x mit dem rechten Fuß durch das Seil sprang. Dem mit der Sportart nicht so vertrauten Leser sei gesagt, dass natürlich bei jedem Seildurchschlag abwechselnd mit dem rechten und dem linken Fuß über das Seil gesprungen werden muss. Die 93 bzw. 186 Sprünge brachten in der Endabrechnung Platz 10 bei 53 Starterinnen aus 19 Nationen. Im 180 Sekunden Speed sprang mit 434 Sprüngen ein respektabler 20. Platz heraus. Eine fast fehlerfreie, jedoch mit zu wenigen schwierigen Sprüngen versehene Kür, bedeuteten Platz 31 im Freestyle und im Gesamtklassement des Mehrkampfes Platz 23.
Katrin Ryan (TV Oberstein) ist vierfache Deutsche Meisterin im Mehrkampf und ihre Erfolge basieren insbesondere auf den starken Freestyles, welche Katrin in den zurückliegenden Jahren zeigte. Sie springt ihre Küren immer nahezu fehlerfrei. Bei der WM war es allerdings etwas anders. Im Level mit starken 170 Punkten auf Platz 13, führten zwei Fehler in der Kür dazu, dass sie in der Kreativität Platz 32 belegte. In der „Gesamtwertung Freestyle“ belegte Katrin einen sehr ordentlichen Platz 21 und im Gesamtklassement des Mehrkampfes Platz 27. Katrin war auch in der Disziplin „Dreifachdurchschläge“ am Start und konnte dort ihre starke Leistung der vergangenen Europameisterschaften bestätigen. Sie wurde mit 105 Sprüngen neunte von 25 Starterinnen.
Der kurzfristige krankheitsbedingte Ausfall von Jessica Schröter führte dazu, dass die Powergirls des TV Oberstein mit Julia Kannengießer, Caroline Weinz, Gianna Conradt und Katrin Ryan in den meisten Freestyles und beim 4 x 45 Sekunden Speed im Doppelseil elementare Umstellungen vornehmen mussten. Letztlich reichte die verbleibende Zeit bis zum Wettkampf nicht ganz aus um die Änderungen ausreichend trainieren zu können und die seit Jahren konstant guten Leistungen ein weiteres Mal zu bestätigen. Während bei den Disziplinen mit dem Einzelseil durchweg gute (Platz 12 Single Rope Team) bis respektable Mittelfeldplätze erreicht wurden, gelang mit den Doppelseilen zu wenig um den Wettkampf weiter vorne als mit Platz 18 im Mehrkampf abzuschließen.
Erstmals bei einem Youth Tournement einer Weltmeisterschaft dabei und dann gleich unter den Besten. Maike Preuss (TV Oberstein) konnte mit ihren Leistungen mehr als zufrieden sein und sie war es auch. Im 30 Sekunden Speed der 12 bis 14 Jahre alten Mädchen wurde sie neunte mit 90 Sprüngen. Insgesamt 43 Mädchen waren hier am Start. Dank guter Ergebnisse im 180 Sekunden Speed und im Freestyle (insbesondere in der Kreativität) beendete sie den Mehrkampf mit Platz 10. Meike wird in zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft starten und sicherlich die guten Ergebnisse aus dem Nachwuchswettkampf bestätigen.
Max Polenske (TV Oberstein) startet im gleichen Wettkampf bei den Jungen und musste den schweren Beinen am Wettkampftag Tribut zollen. Ergebnisse mit denen man bei jeder Deutschen Meisterschaft zu überzeugen weiß, reichten an diesem Tag nicht um international vorne dabei zu sein. Max beendete den Wettkampf auf Platz 27.
Bei den Weltmeisterschaften und beim Tournement in zwei und in vier Jahren können die Europäer zeigen, dass insbesondere die klimatischen Verhältnisse dafür verantwortlich waren, dass viele Springer nicht an die sonst gewohnten Leistungen anschließen konnten. Ach so – wo gehst denn hin? Natürlich wieder dorthin wo es schön ist. Zunächst nach Antwerpen und dann nach Sydney.
von: Thomas Roland