Nach zwölfjähriger Odyssee Einweihung der Sporthalle Rose Barracks
Der Schlüssel für die MTV-Trampolinhalle war süß: Ein Festtagskuchen, der symbolisierte was das Projekt in den früheren Rose Barracks für den Männerturnverein bedeutet. Zwölf Jahre vergingen seit der ersten Planung eines Hallenneubaus bis zur offiziellen Einweihung nach umfangreichen Sanierungsarbeiten. Es ist das Lebenswerk von Peter ("Vadder") Gehrke.
Zwölf Jahre nach den ersten Planungsgesprächen für eine neue MTV-Halle wurde gestern der Bundesstützpunkt Trampolin in der früheren Sporthalle der US-Armee eröffnet. „Als 100 000-Teile Puzzle“ bezeichnete Sportdezernentin Martina Hassel den Weg zum Olympiazentrum über viele Hürden.
Es wurde zum sportlichen Lebenswerk von MTV-Ehrenvorsitzendem Peter Gehrke, der beim Festakt mit zahlreichen Vertretern aus Politik und Sport „androhte“ sich jetzt aufs Altenteil auf die Insel Amrum im Wattenmeer zurückzuziehen.
Im Zwiegespräch mit Martina Hassel verlas Gehrke die Hallenbau-Odyssee, bei der auch Baufachleuten schwindlig werden könnte. Wichtige Helfer beim Projekt wurden dann nach vorne gebeten und mit einem Vergissmeinnicht beschenkt. Hassel: „Für die geleistete Hilfe und für künftige Unterstützung.“
Bei einer Sportstättenbesichtigungsfahrt 2000 hatte Gehrke die US-Halle erstmals gesehen: „Die wollen wir haben, darum kämpfen wir!“ Ein Neubau war unbezahlbar.
Zuschüsse für Instandsetzungsarbeiten flossen, von 66 000 Euro war die Rede. Aber Energie- und Stromversorgung, ein marodes Dach, kaputte Wasserleitungen zeigten, worauf man sich eingelassen hatte.
100 000 Euro gingen drauf. 2003 wurde die Halle zum Landesleistungszentrum, doch die Konversion auf der US-Liegenschaft machte den Hallenerwerb schwierig. 570 000 Euro sollte sie kosten.
Stadt und Entwicklungsgesellschaft drückten den Preis auf 120 000 Euro, aber die Finanzierung mit zehn Partner von ADD bis Olympischem Sportbund war schwierig, der Bund verwehrte die Finanzierungszusage, der MTV konnte die Kosten nicht tragen.
„Berlin war eine Reise wert“, beschrieb Peter Gehrke Verhandlungsgespräche in der Bundeshauptstadt.
Er erinnerte auch daran, dass es wohl ohne die ständigen sportlichen Erfolge des MTV und als Krönung den Olympiasieg von Anna Dogonadze 2004 in Athen kein Happy End der fast unendlichen Geschichte gegeben hätte.
Am 23. Januar 2008 starteten endlich die Baumaßnahmen, 2009 der Innenausbau und gerade wurde die Submission für die Außenanlagen abgeschlossen.
Peter Gehrke dankte besonders Bernd Frenger, „von dem ich die Kunst des Hochbaus gelernt habe und der das HB-Männchen Gehrke öfter mal auf den Boden zurückgeholt hat.“
Oberbürgermeister Andreas Ludwig beschrieb den Gewinn von Annas Goldmedaille und den Empfang mit 30 000 Fans auf dem Jahrmarkt als schönstes Erlebnis in seiner Oberbürgermeisterzeit.
Ein Gefühl für das Erlebnis Trampolinturnen in der MTV-Familie mit Peter und Tilly Gehrke an der Spitze bekamen die Ehrengäste bei der von Jürgen Schütz gestalteten Bilder- und Video-Schau.
Diese blendete auch auf die Baustelle, zeigte das Chaos, als rund um die Halle die Kasernengebäude fielen, der große Heizkamin zu Boden krachte, ehrenamtliche MTV-Bauarbeiter aktiv waren.
Vor 30 Jahren begann sich Peter Gehrke in Kreuznach sportlich zu engagieren. Seine drei Kinder waren Spitze im Trampolinturnen, es war ihm aber auch wichtig, den Breitensport im Verein zu fördern, sportbegeisterten ein Heim zu geben. Das ist mit Bravour gelungen.
Öffentlicher Anzeiger vom 09.04.2011; Text: Armin Seibert