Nach einer stressigen Wettkampfwoche vom 27. Juni – 03. August sind die TVO-Mädels zurück aus der Millionen-Metropole Tokio.

Nach einer insgesamt 17-stündigen WM-Anreise kam der Großteil der TVO Delegation am frühen Samstagabend in der großen Hitze Tokios an. Nun hieß es schnell ins Bett, sollte man doch am nächsten Morgen um 8 Uhr an der Halle die Akkreditierungen entgegennehmen, bevor es um 9:30 Uhr mit dem Open Tournament direkt wettkampfmäßig losging. Also keine Zeit für Jetleg oder Verschnaufen, sondern gleich von 0 auf 100.
Zum ersten mal bei einer WM überhaupt präsentierten Paula Schupp und Paulina Ackermann den Kampfrichtern ihren SR Pair Freestyle. Man merkte den Beiden ihre große Aufregung an, insbesondere da sie mit ihren Trainerinnen wegen technischer Probleme über 30 Minuten auf den Zugang zur Wettkampffläche warten mussten. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen im Open Tournament wurde parallel auf 2 Flächen mit entsprechender Musik gesprungen. Dazwischen waren zusätzlich noch 2 Reihen Speedfelder eingezeichnet, auf denen zeitgleich auch noch die Speeddisziplinen stattfanden. Eine enorme Geräuschkulisse mit denen die beiden jungen Mädels erst einmal klarkommen mussten. Sie machten ihre Sache super. Der Freestyle lief viel besser als im März bei der DM und so brachte der Platz 13 strahlende Gesichter.
Zusammen mit Nelly Lorenz und Marie Schupp sorgten sie am Ende des Wettkampftages dann noch für einen Paukenschlag. Im DD Pair Freestyle konnten sie mit einer sauberen und fast fehlerfreien Vorstellung einen völlig unerwarteten 4. Platz erreichen. Lediglich 0,2 Punkte fehlten zum 3. Platz und 0,4 Punkte auf Platz 2. Der anfänglichen Enttäuschung folgte rasch Freude und Stolz über diese tolle Platzierung. Im Vorfeld war damit nicht zu rechnen.
Ebenfalls im Open Tournement am Start Team 1 mit Julia Kanengießer, Peri Ann Houk, Maike Preuß und Katrin Ryan im SR Team Freestyle. Dieser lief viel besser als im Training und so sorgte mit Platz 9 für ein zufriedenstellendes Ergebnis.
Wie im Vorfeld schon vermutet, trat das dann ein, was eigentlich nichts mit einem normalen Wettkampfverlauf zu tun hat. Maike Preuß musste praktisch direkt nach dem Teamfreestyle eine Halle weiter im Einzelfreestyle antreten. Angesicht der hohen Temperaturen eine hohe Belastung für Maike. Sie zeigte jedoch ihren Kampfgeist und mit nur 2 kleinen Hängern auch eine klasse Vorstellung. Im starken Teilnehmerfeld belegte sie den 22. Platz.
An diesem ersten Wettkampftag machten sich die Auswirkungen des neuen Wettkampfsystems deutlich bemerkbar. Die neu eingeführten Abzüge für Breaks (keine Grundsprünge zwischen den einzelnen Sprüngen, sowie Aktionen zum Verschnaufen während der Freestyles) hatten deutlich negative Einflüsse, mit denen in dieser Größenordnung die Wenigstens gerechnet hatten. Damit mussten alle Deutschen Skipper*innen kämpfen. Hier gilt es im internationalen Vergleich aufzuholen.
Die Speedwettkämpfe der Weltmeisterschaften hätten auch den Titel „Asienspiele mit Gästen“ überschrieben werden können. Es war schon Wahnsinn, welche Werte gesprungen wurden, die Weltrekorde purzelten nur so. Wenn dann in den Siegerinterviews von wöchentlich 6-7 Mal Training die Rede war, relativiert sich einiges. In Deutschland gibt es einfach noch nicht die Gegebenheiten in der Randsportart Ropeskipping für solch ein professionelles Training.
In den folgenden Tagen standen die Qualifikationswettkämpfe für die Finals für Team 1 an. Kurz resümiert, es lief nicht richtig rund bei dieser WM. Es schlichen sich Hänger ein, wo sonst nie welche waren. In ihrer Paradesisziplin 4 x 30 Sek. DD Speed gab es, unter den 35 angetretenen Teams, mit Platz 11 die beste Platzierung. Eigentlich kein Grund zur Enttäuschung, jedoch waren die 342 Sprünge nicht das Ergebnis, was man sich vorgenommen hatte. In ihrer Nebendisziplin den 4 x 30 Sek. SR Speed erzielten sie Platz 36 und beim DD Pair Freestyle fanden sie sich am Ende auf Platz 20 der Ergebnislisten wieder.
Maike stellte sich zusätzlich noch in den 30 Sek. Speed der starken Konkurrenz. Sie war bis kurz vor Schluss auf Kurs Bestwert und 100 Sprüngen. Dann kam aber ein Hänger und sie wurde mit 94 Sprüngen am Ende 36 von 80 Teilnehmerinnen. Ohne den Hänger wäre es sicher ein dreistelliges Ergebnis geworden.
Am Freitag folgten die Junior WM der Teams bei der sich die 5 Obersteinerinnen Zoe Fuchs, Nelly Lorenz, Paulina Ackermann sowie Paula und Marie Schupp der internationalen Konkurrenz stellten. Bei den Juniors werden keine Qualifikationen ausgesprungen, hier muss jeder direkt sein Finalergebnis springen. Aufgrund der guten Ergebnisse im Open Tournement konnten die 5 den Wettkampf eigentlich ganz entspannt angehen. Aber eine WM ist dann doch eine ganz andere Hausnummer als die nationalen Meisterschaften. Zu Beginn des Tages standen die Speeddisziplinen 4 x 30 Sek. SR Speed, 1 Min. DD Speed sowie den 4 x 30 Sek. DD Speed Relay auf dem Programm. Der TVO-Nachwuchs startete mit neuem Bestwert von 312 Sprüngen und Platz 20 in die Disziplin SR Speed mit Nelly, Zoe, Paula und Marie. Im Rahmen war die Minute DD Speed von Nelly, Paula und Zoe mit 133 Sprüngen und einem guten Platz 28. Im DD Speed Relay von Paula, Marie, Nelly und Paulina lief es dagegen von Anfang an überhaupt. Durch einige Hänger konnte sie nur 145 Sprünge erzielen, was Platz 29 bedeutete. Von dieser Enttäuschung mussten sich die 4 erst einmal erholen bevor es in die Freestyles ging.
Im Teamfreestyle von Nelly, Marie, Paula und Zoe machte sich die angesprochenen Breakabzüge bemerkbar. Dennoch konnten sie noch einige Teams hinter sich lassen und fanden sich auf Platz 20 in der Disziplinabrechnung wieder. Angesichts des starken Ergebnisses im DD Pair Freestyle war die Aufregung vor dem abschließenden DD Single Freestyle von Nelly, Zoe und Paulina sehr groß. Völlig unnötig, da der Freestyle beim Aufwärmen fehlerfrei durchgelaufen war. Leider bauten die 3 aber auf der Wettkampffläche 4 Hänger mit in ihren Vortrag ein. Dennoch schafften sie es mit Platz 18 nochmal in die Top 20. Hier fehlt den jungen Damen noch ein wenig die Erfahrung und Routine.
Am letzten Wettkampftag stand für die Finals und den DDC Contest der Umzug in das große Theater von Kawasaki an. Wenn man auf der Bühne stand hatte man einen imposanten Blick in den großen Theatersaal mit über 1.500 Sitzplätzen. Davon waren auch die 3 Kirschweiler Mädels. „Das war so richtig cool, das machen wir auf jeden Fall nochmal.“, war der Kommentar von Paulina, Paula und Marie nachdem sie ihre 1 x 30 Sek. absolviert hatten. Mit den 70 Sprünge und Platz 19 waren sie sehr zufrieden. Beim DDC springen reine Frauenteams gegen Mixed- und reine Männerteams. Es gibt also keiner Geschlechtertrennung und die 3 Kirschweilerinnen waren das einzige europäisches Team unter ganz viel Asien, wie sie mit einem Augenzwinkern feststellten. Auch Team 1 mit Maike als Skipperin sowie Peri und Julia an den Seilen stellten sich der großen Konkurrenz von 59 Teams. Leider zog es sich doch wie ein roter Faden durch den Wettkampf. Ohne Hänger ging es nicht. Mit 1 Hänger und 92 Sprüngen landeten sie mit Platz 30 in der Mitte des Feldes.
Insgesamt ist eine WM immer eine tolle Erfahrung, insbesondere für unsere 5 jungen Skipperinnen. Es wurden viele Anregungen für die Weiterentwicklung gesammelt. In den nächsten Jahren werden die EM 2026 und die WM 2027 am Oslofjord in Norwegen ausgetragen.
Bericht Steffi Ackermann

DD Pair Team 1

DD Pair Team 3