Katrin Ryan auf Platz 4 bei der Europameisterschaft!

Zum ersten Mal in der Geschichte der ERSO (Europäischer Rope Skipping Verband) fand in diesem Jahr die EM der Teams gleichzeitig mit der Einzel EM statt und entsprechend groß war die Beteiligung in beiden Disziplinen. Aalborg in Norddänemark war 2013 das Ziel der europäischen Spitzenropeskipper. Neben den Top-Nationen Belgien und Ungarn waren auch 10 Skipperinnen vom TV 1848 Oberstein am Start.

Die TVO-Teams

 

Am ersten Wettkampftag feierten die „Jumping Angels“ (Anna Schmidt, Peri Ann Houk, Theresa Eberhard, Maike Preuß und Kimberly Feireira-Texeira) ihr internationales Debut. Gegen die Teams aus den dominierenden Ländern Belgien, Ungarn, Dänemark und Schweden galt es sich bei den Schüler-Europameisterschaften zu behaupten. Rückblickend über den gesamten Wettkampf machte sich der Stellenwert der Sportart Ropeskipping in den einzelnen Ländern deutlich bemerkbar. In Belgien z.B. wird Ropeskipping mittlerweile in der Schule unterrichtet.

Die „Jumping Angels“ wussten nach einem für sie guten Start mit 300 Sprüngen beim 4 x 30 Sek. Speed/Double Under besonders in der Disziplin 4 x 45 Sek. Double Dutch Speed zu überzeugen. Mit neuem persönlichem Rekord von 388 Sprüngen stand am Ende Platz 8 zu Buche. Bei den verschiedenen Freestyles war den Skipperinnen doch die große Aufregung anzumerken. Es schlich sich der eine oder andere Hänger mehr als sonst ein. Dennoch können und sollten die Mädels mit ihrer gezeigten Leistung zufrieden sein. Am Ende gab es im Gesamtranking einen 13. Platz. Hierzu muss man bemerken, dass für das Gesamtergebnis nicht wie in Deutschland die Punkte, sondern das Ranking (Platzergebnis) der einzelnen Disziplinen (Ausdauer und Freestyles) ausschlaggebend sind. So kann es also passieren, dass ein Team mit weniger Punkten, jedoch besseren Einzelplatzierungen, vor den „Angels“ geführt wird. Trotzdem waren die Obersteiner mit ihrer Platzierung bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft zufrieden. Nun heißt es die Erfahrungen, Erlebnisse und Ratschläge auch in konzentriertem Training umzusetzen, um sich weiter zu verbessern.

Am zweiten Wettkampftag standen die EM der Teams 15+ auf dem Programm. Die international erfahrenen „Powergirls“ Gianna Conradt, Jessica Schröter, Caroline Weinz und Katrin Ryan traten in diesem Jahr erstmals mit Julia Kannengießer an. Nach dem Sieg bei den deutschen Teammeisterschaften waren die Ziele der Mädels höher angesetzt, als bei den internationalen Wettkämpfen der letzten Jahre, als noch das Motto „Dabei sein ist alles“ galt. In diesem Jahr war das angestrebte Ziel ein Platz im Mittelfeld. Insgesamt 24 Teams waren bei den Damen am Start. Was national schon feststellbar war, auch international verbesserte sich das allgemeine Niveau. Auch neue Nationen steigen mittlerweile mit ansprechenden Leistungen in das „Abendteuer EM“ ein.

Mit dem angestrebten Ziel im Hinterkopf legten die 5 auch gleich 2 Bestleistungen in den Speeddisziplinen vor. Trotz einiger Hänger konnten sie beim 4 x 30 sek. Speed/Double Under 311 Sprünge erzielen. Das Double Dutch Speed lief fast hängerfrei durch, so dass auch hier mit 419 Punkten eine neue Bestleistung erzielt werden konnte. Die Freestyles sprangen sie danach solide durch. In ihren bevorzugten Disziplinen Single Rope Pair und Team-Freestyle konnten sie trotz einiger Hänger mit den Plätzen 14 und 12 starke Ergebnisse erzielen. Im Double Dutch Bereich haben die 5 noch Defizite, die in naher Zukunft ausgeräumt werden sollen. Mit Platz 15 im Gesamtranking haben die „Powergirls“ jedoch die Erwartungen aber mehr als erfüllt. Und entsprechend strahlende Gesichter gab es nach der Siegerehrung. Die Meisterschaft hat gezeigt, dass in der Gruppe noch ein großes Potential steckt. Dieses gilt es nun durch fleißiges Training zu wecken und bei kommenden Wettkämpfen zu nutzen.

Für die 13jährige Peri Ann Houk ging in Dänemark ein Traum in Erfüllung. Neben ihrem Einsatz mit den „Jumping Angels“ bei der Team EM durfte sie auch bei der Schüler-Einzel-EM die deutschen Farben vertreten. Insgesamt 17 Skipperinnen, davon 5 aus Deutschland, waren am Start. Bereits beim Einspringen erkannte Peri, dass bei einer Europameisterschaft noch mal ein ganz anderer Wind weht. Tief beeindruckt von der Konkurrenz aus Belgien, Ungarn und Schweden stieg die Nervosität fast ins Unermessliche. Leider konnte Peri diese bis zu ihrer ersten Disziplin, den 30 Sek. Speed, nicht ganz ablegen. Das hatte Steffi Ackermann, ihre Trainerin, bei Peri noch nie erlebt. Die Aufregung wirkte sich dann auch auf das erste Speedergebnis aus. Beim Teamwettkampf hatte Peri mit 82 Sprüngen noch eine neue Bestleistung aufgestellt. Nun kam sie nach zwei ganz schweren Hängern leider nicht über die 70 hinaus. Da Peri extrem ehrgeizig ist, kam sie entsprechend enttäuscht von der Fläche. Da war bis zur nächsten Disziplin, den 3 Min. Speed, Aufbauarbeit gefragt. Hier folgte Peri dem Rat ihrer Trainerin und ging die 3 Minuten schnell an. Mit guten 391 Sprüngen belegte sie einen tollen 9. Platz in dieser Einzeldisziplin. Nun wartete die schwerste Aufgabe an diesem Tag auf sie. Sie musste als erste ihren Freestyle den Kampfrichtern präsentieren. Nach zwei tollen ersten Bahnen schlichen sich am Ende doch ein paar Hängerchen zu viel ein. Mit Rang 14 in dieser Disziplin kann sie aber durchaus zufrieden sein. Am Ende war es auch der 14. Platz im Gesamtranking über alle 3 Disziplinen. Da Peri sich für ihren ersten EM-Start vorgenommen hatte, nicht Letzte zu werden, kam nach der Siegerehrung auch das Strahlen ins Gesicht zurück. Trotz aller Aufregung hat Peri gezeigt, dass sie mit ihren Leistungen in Europa durchaus mithalten kann.

peri ann houk

Am Nachmittag war dann ihre Vereinskameradin und Peris großes Vorbild Katrin Ryan mit ihrem Einzelwettkampf an der Reihe. Sonst vor Wettkämpfen auch eher von Aufregung geplagt, war Katrin an diesem Tag die Ruhe selbst. Und resümierend kann man wirklich sagen, dass Katrin auf den Punkt Top fit zu dem Jahreshöhepunkt angereist war. In allen Disziplinen konnte sie ihre Bestleistung verbessern. Als erste Disziplin stand an diesem Tag die 30 Sek. Speed auf dem Programm. Hier startete sie mit einem für sie kleinen Ärgernis. Am Tag vorher im Teamwettkampf war sie noch mit 92 Sprüngen einen neuen persönlichen Rekord gesprungen und beim Einzel nun leider durch 2 Hänger „nur“ 85. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Und was dann kam, war die Trotzreaktion schlechthin. Mit fast 25 Sprüngen mehr als jemals zuvor, pulverisierte sie ihren persönlichen Rekord mit 432 Sprüngen. Auch sie folgte dem Rat ihrer Trainerin, die ersten 30 Sekunden schnell anzugehen und mit Unterstützung des kompletten Obersteiner Anhangs konnte sie das Tempo bis zum Schluss durchziehen. Dies bedeutete einen 15. Platz in dieser Einzelwertung. Und es folgte noch ihre eigentliche Stärke, der Freestyle. Und der lief! Mit nur einem kleinen Hänger absolvierte sie die schwierigen Sprungfolgen. Das dänische Publikum ging voll mit und feuerte sie an. Besonders im Levelbereich (Schwierigkeitsgrad) zeigte Katrin mit ziemlich genau 200 Punkten, dass sie hier in der europäischen Spitze angekommen ist. In der Kreativität ersprang sie sich bei den Pflichtelementen sogar die höchste Wertung aller Skipperinnen. Stolz kann sie sein auf diese gezeigte Leistung, hörte sie danach von allen Seiten. Der komplette deutsche Tross war begeistert. Und dann kam eine für Katrin typische und bescheidene Frage an ihre Trainerin: War das gut? Natürlich, ja aber Hallo! War die kurze Antwort.

katrin ryan

Nun war warten angesagt, denn erst 2 Stunden nach ihrem Freestyle stand die letzte Disziplin, die Triple Under, auf dem Programm. In Deutschland ein fester Bestandteil der Gesamtwertung, auf europäischer Ebene „nur“ ein Einzelwettkampf ohne Auswirkung auf das Gesamtranking. „Eigentlich kann ich nicht mehr“, war Katrins Aussage vor Betreten der Wettkampffläche. „Komm einmal noch die Zähne zusammen beißen, dann bist du ja fertig“, motivierte ihre Trainerin. Und Katrin biss auf die Zähne! Die ersten 5 Triples waren überstanden und locker ging es weiter. Neue Bestleistung mit 110 Sprüngen waren es schließlich und das viertbeste Tagesergebnis. Zur Bronzenmedaille fehlten 21 Sprünge. „Die hätte ich sowieso nicht mehr gepackt“, war Katrins kurzer Kommentar. Und dann fing das Gesicht an zu strahlen. So gelöst hat man Katrin selten erlebt. Noch größer wurde das Strahlen dann nach der Siegerehrung. Denn mit Gesamtplatz 8. hatte sie sich eine Top-Platzierung eingesprungen und ihre sich selbst gesetzte Erwartungen voll erfüllt. Angesichts des hohen Niveaus und einem Teilnehmerfeld von 37 Springerinnen über die verschiedenen Disziplinen ist dieses Ergebnis viel höher einzuschätzen, als der 10. Gesamtrang in Portugal im vergangenen Jahr.

Katrin Ryan und Peri Ann Houk

Jumping Angels

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Powergirls

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